Page 9 - Jansen2020
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Holzschnitt, der Linolschnitt und die Kaltnadelradierung.
Die Kaltnadelradierung ist die adäquate Form für seine künstlerische, immer neu sich verfremdende Ausdrucks- weise. Seine Vorbilder, Brückekünstler wie Kirchner und Pechstein, prägen Jan- sens Arbeiten stilistisch.
In den nun folgenden Jahren entstehen einige grafische Zyklen. 1913 begegnet er den „Werkleuten“ auf Haus Nyland; diese Bekanntschaft prägt und beein- druckt ihn stark, er bleibt den Werkleu- ten zeitlebens verbunden.
Nach dem Ausbruch des Ersten Welt- krieges wird Jansen vom Kriegsdienst zurückgestellt; er kommt ersatzweise zum Militärbauamt nach Koblenz.
In der kommenden Zeit wird mit den Werkleuten, den Dichter- und Künst- lerfreunden viel diskutiert und theore- tisier t. So zum Beispiel mit Richard Dehmel,Winkler, Kneip und Kurt Hiller.
Jansen verfasst sein Manifest über den Expressionismus und seinen Aufsatz „Aktivistische Malerei“.
1917 heiratet er die Malerin Mathilde (Fifi) Kreutzer. Sie lassen sich in Winter- scheid nieder, in seinem Dorf. In einem Brief an seine Frau schreibt er 1919: „Vier Jahre lang nichts gemalt, aber viel theoretisiert, das ist eine schlimme Sache.“
Nach einer Zeit der Selbstfindung und Zurückgezogenheit stellt er sich mit seiner Kunst wieder demTagesgesche- hen. Es entstehen viele Zyklen, Holz- schnitte und Radierungen, in denen er sich mit seiner Zeit auseinander setzt. Deutschland nach dem Ersten Welt- krieg: Besatzung, Inflation, Weimarer Republik. Sein Thema: die Entlar vung der bürgerlichen Gesellschaft in der Weimarer Republik.Viele Jahre später, 1947, erscheint eine Grafikmappe „Menschen von Gestern“ mit Holz- schnitten aus den Jahren 1923 bis 1926, ein Querschnitt der Typen, die
Ohne Titel, aus der „Eiserne Rhein“, 1913, 17,1 x 24,4 cm
Großbürgertum, 1925, Holzschnitt, 20,1 x 14,5cm
diese Zeit verkörpern. Ein Thema, das vielen Zeitgenossen wie George Grosz oder auch Otto Dix ein Anliegen war. In den kommenden Jahren entstehen große Radierzyklen, wie „Der Rhein“. Fast unmerklich erfolgt dann der Über- gang von der neuen Sachlichkeit in eine „Monumentalität“ der 30er Jahre.
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